Wort-Gottes-Feier mit Kommunion (Öffentlicher Anlass)
Wort-Gottes-Feier mit Neukompositionen zu Einzug, Litanei, Prozession mit Lektionar, Halleluja-Ruf, Fürbitt-Ruf, Übertragung, Lobpreis, Friedenskantate, Kommunionsmusik von Raphael Holenstein für Streichquintett, Orgel und Chor.
Ausführende: Ensemble ad hoc, Kirchenchor St. Georgen-St.Gallen, Johannes Lienhart, Orgel, Felix Oesch, Leitung. Dompfarrer Beat Grögli, Liturgie.
Gedanken des Komponisten Raphael Holenstein zu seiner Komposition:
«Sende aus deinen Geist – eine Gottesdienstmusik für begeisterte Sängerinnen und Sänger an pfingstlichen oder anderen begeisternden Feiern»
Wie man dem Titel und Untertitel unschwer entnehmen kann, liegt der Kern der Komposition im pfingstlichen Kehrvers „Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu“ (KG 489.1). Die Komposition greift immer wieder auf diesen Kehrvers zurück, sei es durch den markanten Quintsprung nach oben, oder sonstigen Abspaltungen, sowie auch auf die Gänze des Kehrverses. Damit erhofft sich der Komponist einen gewissen musikalischen Zusammenhalt der Komposition. Ordinariumsmessen greifen z.B. oft im «Agnus Dei» Melodieteile des Kyries auf. So schafft man einen inneren Zusammenhalt der Sätze. Da aber in den Texten, welche der Gottesdienstmusik zugrunde liegen, keine ähnlichen Brücken möglich waren, versucht der Komponist die Messe unter einem „Motto/Geist“ zusammenzuhalten. Zudem soll der Text des Kehrverses auch «Programm» für die neuere Kirchenmusik sein. Mit Begeisterung musizieren, bzw. begeisternd feiern hilft, der Liturgie mit musikalischen Mitteln ein neues Gesicht zu verschaffen. Zumindest wäre dies zu erhoffen.
Kritische Stimmen dürften anmerken, dass die Komposition ja „nur“ an Pfingsten gesungen werden kann (wegen des Kehrverses). Selbstverständlich eignet sich die Gottesdienstmusik äusserst gut für eine Pfingstfeier. Doch sollten wir uns nicht vielleicht überlegen auch an anderen Sonntagen die pfingstliche Botschaft (mindestens musikalisch) zu vermitteln? Wenn wir schon von Reformen reden, brauchen wir da nicht alle etwas vom (heiligen) Geist? Spielt es denn eine Rolle, wenn wir im Jahreskreis – z.B. an einem Kirchfest – begeisterte Musik machen? Stehen wir uns nicht selber im Weg, wenn wir starr und unbeweglich an alten Ordnungen festhalten? Wohlgemerkt: der Komponist ist keinesfalls der Meinung, alle „alten Formen“ über den Haufen zu werfen. Er ist ein traditionsbewusster Kirchenmusiker, der ebendiese auch ehrt, der regelmässig traditionelle Orchestermessen aufführt. Trotzdem sieht er in neuen Formen auch eine Chance, Kirche wieder oder weiter zu beleben. Er möchte sogar soweit gehen und fragen, schliesst sich den ein vertontes Messordinarium in einer Wortgottesdienstfeier wirklich aus? Man könnte ja auch musikalisch Traditionen weiterleben lassen und im Wort neues oder neue Formen wagen? Fragen Sie sich selbst, ob Sie von Ihrer Warte aus vielleicht zu starr an etwas festhalten, was Ihnen für Neues den Weg versperrt?
Die vorliegende Komposition möchte auf verschiedenen Ebenen Traditionen mit neuen Wegen verbinden: Einerseits möchte sie mit der Orchesterbesetzung an einer alten Tradition anknüpfen. Textlich löst sich die Komposition vom Ordinarium ab. Das antiphonale Singen mit der Gemeinde in Form von Kehrversen hingegen ist wiederum eine alte Tradition. Musikstilistisch möchte sie verschiedenes unter einen Hut bringen: ein bisschen kratzen, wo es drückt. Versöhnen, wo man entzweit. Fragen, wo Unverständnis herrscht. Begeistern, wo es Leben braucht. Gott ehrlich loben, was wohlbemerkt von so manchem/r wieder gelernt werden muss.
Die Neukomposition und Erstaufführung wird unterstützt durch:
- Fondation SUISA
- Pro Innerrhoden
- Steinegg Stiftung
- Arnold Billwiller Stiftung
Mitwirkende
- Grögli Beat
Beat Grögli verfasste die Texte, die von Raphael Holenstein vertont werden, für die Wortgottesfeier am Samstagmorgen. Er studierte Theologie in Fribourg, Wien und Innsbruck. Priesterweihe 1998 in der Diözese St.Gallen und anschliessend bis 2003 Vikar in der Stadtpfarrei St. Otmar in St.Gallen. Dreijähriges Zusatzstudium in Psychologie an der Universität Gregoriana in Rom. 2006-2013 Kaplan im Osten der Stadt St.Gallen (Heiligkreuz-Rotmonten). Seit Mai 2013 Dompfarrer in der Kathedrale St.Gallen.
- Holenstein Raphael
Raphael Holenstein schreibt eine Auftragskomposition für die Wortgottesfeier am Samstagvormittag. Er ist ein versierter Kirchenmusiker und Dirigent. Seine Ausbildungen in Musikpädagogik und Chorleitung erlange er an der Hochschule Luzern sowie an der Zürcher Hochschule der Künste. Nach zwölfjähriger Leitung des Hitziger Appenzeller Chors ist Raphael Holenstein heute begeisterter Dirigent der Kirchenchöre Oberegg (AI) und Appenzell sowie des Ensemble Apollon. Zudem übt er am Gymnasium St. Antonius in Appenzell eine Lehrtätigkeit aus.
- Oesch Felix
Felix Oesch leitet als Kirchenmusiker den Kirchenchor St. Georgen in der gleichnamigen Pfarrei in St. Gallen. Zudem unterrichtet er an der Katholischen Kantonsrealschule “Flade” und gestaltet mit seinen Schüler/-innen regelmässig Gottesdienste mit.